Sehr geehrte Damen und Herren des Akademischen Senats der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,

auch wir, die Liberale Hochschulgruppe Halle und der Ring Christlich-Demokratischer Studenten Halle, möchten uns im Namen der Studenten zum Entwurf des Hochschulentwicklungsplans und den damit verbundenen weiteren Kürzungen äußern.

Zunächst ist es für uns einleuchtend, dass aufgrund der gegenwärtigen Haushaltssituation Strukturanpassungen ergriffen werden müssen und dies auch mit Einschnitten verbunden ist. Unverständnis möchten wir darüber zum Ausdruck bringen, dass die Auswirkungen der Maßnahmen in erster Linie von den Studenten getragen werden müssen, welche die finanzielle Schieflage der Universität am wenigsten zu verantworten haben. Wir sind besorgt um die gute Zukunft des Hochschulstandortes Halle!

Die Volluniversität Martin-Luther-Universität zeichnet sich auch dadurch aus, dass Studienfächer angeboten werden, die eher selten vorkommen und so als exotisch gelten. Gerade Studiengänge wie Archäologie, Altertumswissenschaften und Indologie werden deutschlandweit an nur sehr wenigen Universitäten gelehrt, wovon sich der Großteil im Westen Deutschlands befindet. Für die Universität und das Land Sachsen-Anhalt sollte der Erhalt bestmöglicher Studienbedingungen und Vielfalt nicht nur eigenes Interesse sein, sondern insbesondere auch ein Anliegen der Förderung exzellenter Wissenschaft und junger Talente in Ostdeutschland.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen können wir daher nicht begrüßen. Vielmehr möchten wir zu bedenken geben:

Die Martin-Luther-Universität genießt als fester Bestandteil der deutschen Hochschullandschaft aufgrund ihrer Historie, namhafter Absolventen und ihrer ausgezeichneten Forschungsleistungen einen hervorragenden Ruf in Deutschland und der Welt. Auch heute ist Halle als traditionsreiche Universitätsstadt weiterhin beliebt und zieht zahlreiche Studenten aus allen Regionen und Ländern in die Mitte Sachsen-Anhalts. In den CHE-Hochschulrankings genießt die Universität in mehreren Studiengängen einen hervorragenden Ruf, der ausgezeichnete Studienbedingungen signalisiert. Es sollte im Interesse der Universität sein, auch zukünftig danach zu streben, diesem Ruf gerecht zu werden und die hierfür ursächlichen Studienbedingungen aufrecht zu erhalten. Es ist fraglich, inwieweit das hervorragende Renommee künftig durch die Strukturmaßnahmen aufrechterhalten werden kann. Bereits die andauernde Debatte um Umstrukturierungen und die Ungewissheit darüber, was genau diese bedeuten und welche konkreten Folgen sie mit sich bringen sowie die Frage, welche Studiengänge keine Zukunft in Halle mehr haben, schaden dem Ruf der Universität.

Wir erkennen jedoch auch an, dass die geplanten Umstrukturierungen eine Chance darstellen, von Seiten der Universität echten Reformwillen zu zeigen und festgefahrene Strukturen aufzubrechen, womit in diesen Maßnahmen auch Entwicklungspotentiale für die Universität liegen. Als Studenten wünschen wir uns eine konkurrenzfähige, vielfältige und leistungsstarke Universität. Wir plädieren daher dafür, dass– sofern unabwendbar – eine Profilschärfung nach dem Motto „Qualität vor Quantität“ erfolgt und so zumindest die traditionsreichen und für ihren sehr guten Ruf deutschlandweit bekannten Studiengänge auch in Zukunft die hohe Qualität aufweisen, die sie auch heute haben.

gez. Moritz Luers, Vorsitzender RCDS Halle

gez. Leon Köhler, Vorsitzender LHG Halle